Der Tag der Premiere - der 4.Oktober 1907 - stand schon fest, die Proben waren in vollem Gange, als Gustav Mahler, der damalige Direktor der Wiener Hofoper, nach jahrelangen Streitigkeiten und Intrigen im Wiener Opernbetrieb den Kaiser um die Auflösung seines Vertrages bat. Sein Nachfolger, Felix von Weingarten, setzt das fertig probierte Werk Zemlinskys, der als einer der Hauptvertreter der Ära Mahler galt, ab. Die Oper geriet in Vergessenheit, Zemlinsky starb 1942 im amerikanischen Exil, ohne dass sein TRAUMGÖRGE eine einzige Aufführung erlebt hatte. Erst am 11.Oktober 1980 hob das Theater Nürnberg das Werk aus der Taufe. Seither hat das Schaffen Zemlinskys auf europäischen Bühnen eine Renaissance erlebt. Zuletzt sorgte die Aufführung von KÖNIG KANDAULES bei den Salzburger Festspielen im Jahre 2002 für weltweite Aufmerksamkeit.
Zemlinsky stand musikalisch an einem Scheidepunkt: Im TRAUMGÖRGE nutzt er alle Möglichkeiten einer ausgereiften spätromantischen Tonsprache voll harmonischer und klanglicher Raffinesse. Gleichzeitig werden schon erste Vorläufer zwölftöniger Reihen und einer auf Schönberg und Berg vorausweisenden Klanglichkeit spür- und hörbar.
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